Angebot und Nachfrage
Doch wie bestimmt sich ein Börsenkurs? Einfach ausgedrückt: durch Angebot und Nachfrage. Sie können sich die Wertpapierbörse wie einen Marktplatz vorstellen, an dem Käufer und Verkäufer zusammentreffen. Dabei werden die Kurse nicht von vornherein festgelegt, sondern bei jedem Geschäft zwischen den Parteien individuell vereinbart.
Jede Aktie kann frei gehandelt werden. Verkäufer bieten ihre Unternehmensanteile zu einem Preis an. Findet sich ein Käufer, der bereit ist, diesen Preis für die angebotene Stückzahl an Aktien zu zahlen, wird der Handel abgeschlossen.
Bekannte Börsen sind unter anderem die Frankfurter Wertpapierbörse, die New York Stock Exchange (USA), die London Stock Exchange (Vereinigtes Königreich), die Tokyo Stock Exchange (Japan) oder die Wiener Börse (Österreich). Zusätzlich gibt es außerbörsliche Handelsplätze, wie beispielsweise Tradegate oder Lang & Schwarz. Der außerbörsliche Handel bezeichnet im Finanzwesen den Handel zwischen Marktteilnehmern, der nicht über die Börse abgewickelt wird.
Viele Länder fassen die Aktien der wichtigsten Unternehmen in einem sogenannten Index zusammen. Der größte deutsche Index ist der DAX®, in dem die 40 wichtigsten Aktiengesellschaften des Landes vertreten sind. Andere Indizes sind unter anderem der Dow Jones in den USA oder der Nikkei in Japan.
Dieses Prinzip von Angebot und Nachfrage macht schnell deutlich, warum sich die Preise für Aktien schnell verändern können. Wenn die Nachfrage nach Aktien größer ist als das Angebot, dann steigt der Kurs. Werden andersherum mehr Anteile angeboten als nachgefragt, geht der Kurs nach unten. Aktuelle Unternehmensnachrichten haben dabei einen starken Einfluss auf den Kurs der Aktien: Vermeldet eine Firma unerwartete, neue Großaufträge oder einen unerwartet hohen Unternehmensgewinn, möchten sich mehr Menschen an diesem Unternehmen beteiligen.
Da aber die Besitzer von Aktien ihre Anteile nicht verkaufen möchten, steigt der Preis. Sind die Aussichten hingegen eher schlecht, weil beispielsweise politische Entscheidungen oder neue Gesetze das Geschäft erschweren, möchten viele Anleger ihre Anteile verkaufen – der Preis sinkt.
Neben aktuellen Unternehmensnachrichten existieren noch weitere Faktoren, die Einfluss auf den Aktienkurs eines Unternehmens haben. So fließen unter anderem die wirtschaftliche Gesamtsituation, die Konjunktur und die Branchenentwicklung stets in die Bewertung eines Unternehmens an der Börse ein.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Nehmen wir an, die Beispiel AG wird gegründet. Sie hat ein Grundkapital von 10 Millionen Euro. Bei der Gründung wird beschlossen, 10 Millionen Aktien auszugeben. Der Buchwert der Aktie ist also schnell ermittelt: 10 Millionen Euro geteilt durch 10 Millionen Aktien = 1 Euro pro Aktie.
Über die Börse werden die Unternehmensanteile zu je einem Euro ausgegeben und das Unternehmen erhält so 10 Millionen Euro von den Anlegern. Allerdings entwickeln sich die Geschäfte besser als gedacht. Daher steigt der Preis von ursprünglich einem Euro auf 5 Euro. Somit hat das Unternehmen einen Börsenwert von 50 Millionen Euro (10 Millionen Aktien multipliziert mit 5 Euro).