Hier erfahren Sie, wie Sie Kredite richtig und verantwortungsvoll nutzen.
Ein eigenes Haus, ein Auto oder ein neuer Fernseher – Kredite erweitern Ihren finanziellen Spielraum und helfen, dass Sie sich Ihre Wünsche früher erfüllen können. Kredite, auch Darlehen genannt, können aber auch in Notfällen hilfreich sein – wenn Sie zum Beispiel Geld benötigen, weil die Heizung oder das Auto kaputt gegangen ist.
Wer einen Kredit aufnimmt, trägt gleichzeitig eine große Verantwortung. Schließlich bekommen Sie das Geld nicht geschenkt, sondern müssen es mit Zinsen zurückzahlen. Darüber hinaus tragen Sie selbstverständlich auch Verantwortung für Ihre anderen finanziellen Verpflichtungen.
Deshalb sollten Sie einen guten Überblick über Ihre Finanzen haben. Wissen Sie, wie viel Geld Sie jeden Monat für Ihren Lebensunterhalt ausgeben? Für Luxusgüter? Für Ihr Freizeitvergnügen? Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kreditkartenrechnungen? Ist Ihr Girokonto ständig in den "roten Zahlen"?
Diese Website will Ihnen helfen, Belastungsgrenzen und Warnsignale rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus bekommen Sie Tipps, wie Sie sich – sollten Sie bereits überschuldet sein – aus der Schuldenfalle befreien können.
Ohne Kredite würde unsere Wirtschaft nicht funktionieren. Nur die wenigsten können von ihrem Ersparten ein Haus bauen, ein neues Auto kaufen oder das Studium der Kinder finanzieren. Auch Unternehmen investieren üblicherweise mithilfe von Krediten – etwa in neue Maschinen oder eine bessere IT-Ausstattung.
Für praktisch jede Lebenssituation gibt es verschiedene Kredite: Autofahrer können damit ihren neuen Wagen leasen, Mieter können dem Wohnungseigentümer die Kaution in Form einer Bankbürgschaft bereitstellen, Abiturienten sich ein Studium ermöglichen und junge Familien ihren Traum vom Eigenheim wahr machen. Verbraucher, die lediglich vorübergehend knapp bei Kasse sind, können kurzfristig ihr Girokonto überziehen (und den Dispositionskredit beanspruchen) oder per Kreditkarte bezahlen.
Der Ratenkredit, auch Anschaffungs- oder Konsumentenkredit genannt, ist ein Darlehen über einen festen Betrag, der in Raten zurückgezahlt wird. In Deutschland werden Ratenkredite seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angeboten.
Der Ratenkredit wird meistens in gleichen Monatsraten zurückgezahlt. Die einzelne Rate setzt sich zusammen aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil. Der Zinssatz eines Ratenkredits ist meist höher als bei einer Immobilienfinanzierung, aber niedriger als bei einem Dispositionskredit. Die Laufzeit von Ratenkrediten bewegt sich meist zwischen 12 und 96 Monaten.
Ratenkredite werden üblicherweise nur durch eine Lohn- und Gehaltsabtretung zugunsten der Bank abgesichert. Bei der Finanzierung von Autos erhält die Bank in der Regel das so genannte Sicherungseigentum am PKW und daher den Fahrzeugbrief als Sicherheit, bis der Kredit getilgt ist.
Kreditlebensversicherungen werden unterschiedlich behandelt: teilweise beanspruchen Kreditinstitute diese auch als Kreditsicherheit, teilweise dienen sie nicht als Sicherheit für die Bank, sondern sichern den Kreditnehmer bzw. dessen Hinterbliebene im Falle von Tod oder Arbeitsunfähigkeit gegen die Forderungen der Bank ab.
Die am weitesten verbreitete Form der Kreditkarte in Deutschland ist die so genannte "Charge Card". Dabei werden die Umsätze einmal monatlich per Lastschriftverfahren vom Girokonto des Karteninhabers abgebucht. Vom Zeitpunkt des Einkaufs bis zur Belastung auf seinem Konto erhält der Karteninhaber somit einen zinslosen Kredit.
Kreditkartenkunden können auch so genannte "revolvierende" Kredite nutzen. Dabei wird jeden Monat lediglich der Mindestbetrag sofort fällig. Das sind in der Regel 5 oder 10 Prozent des Saldos – also des mit der Karte umgesetzten Betrages. Wenn die Kunden den verbleibenden Betrag nicht vollständig tilgen möchten, dürfen sie die Kreditsumme in den Folgemonat übertragen. Dafür berechnet die Bank jedoch Zinsen. Im Vergleich zu einem Ratenkredit ist der revolvierende Kredit zwar flexibler, die Zinsen sind im Allgemeinen aber auch höher. Der Grund dafür ist, dass die Tilgung über längere Zeit hinausgezögert werden kann. Revolvierende Kredite haben zunächst im anglo-amerikanischen Raum Verbreitung gefunden, inzwischen sind sie jedoch auch in Deutschland gebräuchlich geworden.
Beim Erwerb von Wohneigentum ist ebenfalls das so genannte Annuitätendarlehen die gebräuchlichste Art der Finanzierung. Das bedeutet, dass der Kunde während der gesamten Kreditlaufzeit für Zins und Tilgung eine einheitliche feste Rate zahlt. Die Besonderheit bei Baufinanzierungen liegt in den langen Laufzeiten, die durch die hohen Darlehenssummen entstehen. Kunde und Kreditgeber vereinbaren daher zu Beginn nicht nur die fixe Ratenhöhe, sondern auch den Zinssatz für eine bestimmte Laufzeit, meist für 5 oder 10, gelegentlich 15 Jahre. Diese Zeit nennt man Zinsfestschreibung.
Nach Ablauf dieser Zeit werden die Zinsen zu marktüblichen Konditionen neu bestimmt. Während zu Beginn der Rückzahlung der Zinsanteil in der Monatsrate sehr hoch und der Tilgungsanteil niedrig ist, kehrt sich dieses Verhältnis im Laufe der Jahre um. Das führt dazu, dass diese Darlehen bei regelmäßigen Zahlungen nach ca. 25 bis 30 Jahren getilgt sind, wenn man mit einem Tilgungssatz von üblicherweise 1% pro Jahr (p.a.) beginnt. Abgesichert sind derartige Immobilienkredite durch eine Grundschuld oder eine Hypothek. In beiden Fällen erhält der Kreditgeber ein Pfandrecht an einem Grundstück und dem damit verbundenen Gebäude. Der Unterschied besteht darin, dass die Hypothek abhängig von der bestimmten Finanzierung ist, mit der Tilgung des Darlehens sinkt und bei vollständiger Rückzahlung erlischt.
Tipp: Vor allem in der momentanen Niedrigzinsphase kann es für Kunden sinnvoll sein, die Tilgungsrate möglichst hoch anzusetzen. Das bietet möglichen Spielraum nach unten, wenn die Zinsen wieder steigen oder sich die finanzielle Situation des Kunden ändert.
Die Grundschuld dagegen bleibt in voller Höhe bestehen und wird nur auf Antrag aus dem Grundbuch gelöscht. Sie ist nicht vom dem Bestand des Darlehens abhängig. Das bedeutet, sie kann bei erneutem Finanzbedarf für ein neues Darlehen oder eine Aufstockung genutzt werden, soweit das ursprünglich gesicherte Darlehen schon zurückgezahlt worden ist, ohne dass wieder Kosten für Notar und Grundbuch anfallen.
Die tatsächlichen Kosten für einen Kredit pro Jahr gibt der effektive Jahreszins an. Der nach gesetzlichen Vorgaben berechnete Effektivzins macht die unterschiedlichen Kreditangebote vergleichbar. Die Kosten einer vom Kunden freiwillig abgeschlossenen Kreditlebensversicherung fließen nicht in die Berechnung des effektiven Jahreszinses ein. Der Gesetzgeber hat für Ratenkredite genaue Vorgaben gemacht. Darüber müssen die Kreditinstitute den Kunden bei Vertragsabschluss informieren. Dazu zählt auch ein Widerrufsrecht von 14 Tagen für den Ratenkreditkunden, über das er bei Vertragsabschluss schriftlich zu belehren ist.
Beim Dispositionskredit bewegen sich die Sollzinsen – sowie die jeweils höheren Überziehungszinsen bei Überschreitung des vereinbarten Kreditrahmens – variabel nach der aktuellen Marktentwicklung. Die Banken weisen den berechneten Zinssatz üblicherweise auf dem Kontoauszug des belasteten Girokontos aus.
Während der kurzzeitige Zahlungsaufschub bei "Charge Card"-Kreditkarten kostenfrei ist, werden bei Karten mit revolvierenden Krediten Zinsen für den Betrag berechnet, der nicht zum Fälligkeitstermin ausgeglichen wird. Je nach Karte und Vertragskonditionen können die Zinskosten hier sehr unterschiedlich ausfallen.
Informieren Sie sich genau über die Höhe der zu zahlenden Zinsen, wenn Sie bei Kartenzahlungen von revolvierenden Krediten regelmäßig Gebrauch machen wollen.
Vorsicht bei Partnerkarten: Zwar verdoppelt sich der finanzielle Spielraum, gleichzeitig aber auch die Verschuldungsgefahr.
Bei einer Baufinanzierung fallen neben den reinen Kreditkosten regelmäßig weitere Kosten an:
Ähnlich wie beim Ratenkredit bildet der effektive Jahreszins die wichtigste Richtgröße zur Bemessung der Kreditkosten. Er setzt sich zusammen aus dem Sollzins und sonstigen Kosten, wie zum Beispiel Schätzkosten für das zu finanzierende Objekt, Vermittlungskosten oder andere Entgelte.
Daneben fallen erhebliche weitere Kosten an, vor allem Grunderwerbsteuer sowie Notar- und Gerichtskosten für den Erwerb und die einzutragende Grundschuld. Tipp: Gut informierte Berater weisen darauf hin, dass eine sog. "Buchgrundschuld" geringere Kosten verursacht als eine "Briefgrundschuld". Je nach Einzelfall können auch Bereitstellungszinsen oder bei einer Sondertilgung eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen.
Bei der Festlegung des individuellen Sollzinses spielen neben dem allgemeinen Zinsniveau und der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank auch Faktoren wie die persönliche Kreditwürdigkeit des Kunden und der Wert der Immobilie eine Rolle. Da es sich bei Baufinanzierungen um langjährige Darlehen handelt, wird der Zinssatz normalerweise nicht für die gesamte Laufzeit des Kredits festgeschrieben, sondern nach zum Beispiel 10 Jahren neu berechnet (möglich sind in der Regel Zinsbindungen zwischen 5 und 30 Jahren). Dann können sich neben dem Zins- und Tilgungssatz auch Laufzeit und Ratenhöhe ändern.
Bringt Sie ein Kredit voran – und wenn ja, welcher ist der richtige für Ihre momentane Lebenssituation? Finden Sie es gemeinsam mit uns heraus.
Sie sind überschuldet und benötigen Hilfe? Hier finden Sie Informationen für Ihre aktuelle Situation.